Die Eibe im Wald- eine Rarität!

Betrachtet man das Natürliche Verbreitungsgebiet der Eibe (Grün), fällt einem sofort auf, dass Sie eigentlich vom Iran bis nach Süd-Schweden überall in unseren Wäldern vorkommen sollte. Sie ist die schattentoleranteste Baumart Europas und war deshalb bis vor dem Mittalalter flächendeckend unter dem Schirm von anderen Bäumen als sogenannte Nebenbestandes-Baumart zu finden.

Betrachtet man die heutigen natürlichen Eibenvorkommen, bemerkt man schnell, dass die Eibe in Europas Wäldern leider sehr selten geworden ist. Wenige Ausnahmen gibt es noch in England, Frankreich und in der Schweiz, genauer gesagt in Zürich (Mehr dazu hier!)  Sucht man einzelne uralte, ehemals "heilige" Eiben, so findet man solche heute oftmals neben Kirchen, Wales ist dafür sehr bekannt! Häufig findet man heute die Eibe als Hecke in Gärten und Friedhöfen - da ist sie aufgrund ihrer Schnittverträglichkeit bei Gärtnern sehr beliebt. Auch um Schlösser und Burgen findet man meist noch Eiben, die Herrschaften waren stets bedacht eine Notreserve an Eiben in der Nähe von Befestigungsanlagen stehenzulassen. Dies und ihre faszinierende Regenerations- und Dauerhaftigkeit haben sie wohl bis heute vor dem kompletten Aussterben bewahren können!  

Aber was ist der Eibe den überhaupt widerfahren, dass Sie heute im Wald eine Rarität darstellt? War sie den klimatischen Veränderungen nicht gewachsen? Wurde sie durch andere Baumarten verdrängt? Hatte sie mit einem Schädling wie z. B dem Borkenkäfer oder einen letalen Pilzkrankheit zu kämpfen?

Weder dies noch das!

Der Hauptgrund für das Beinahe aussterben der Europäischen Eibe ist leider in mehrerer Hinsicht niemand geringerer als der Mensch!

Eibenholz hat sehr einzigartige Eigenschaften (mehr dazu Hier!), weshalb die Eibe schon seit jeher vom Menschen genutzt wurde! Ob als Holz für heilige Talismane, Trinkbecher, Ausgüsse, Werkzeugstiele oder Waffen- das Eibenholz war schon immer sehr beliebt! 

Ab dem 11- Jahrhundert wurde es das "Kriegsholz" schlechthin. Die berüchtigten Englischen Langbogen sowie auch Armbrust-Bolzen wurden daraus hergestellt und die Eibe so zum erreichen von politischen Zielen stark übernutzt.

Der 100 Jährige Krieg (1337 bis 1453) zwischen England und Frankreich war es welche die Eiben-Nutzung über ihren Nutzungs-Peak brachte. Es wurden flächendeckend Eiben in den Wäldern für Pfeil und Bogen abgeholzt. Vor allem in Deutschland und Österreich welche einst sehr viele Eiben beheimateten, wurden die Eibenbestände für den Handel mit England sehr stark abgeholzt. Die Eiben sollen den Engländern immerhin den Sieg im 100 jährigen Krieg beschert haben! (Hier einen Bericht darüber!) Als am Ende des 15. Jarhunderts die Feuerwaffen und Kanonen in den europäischen Heere eingeführt wurden, verlor das Eibenholz stark an wirtschaftlicher Bedeutung.

Die intensivierte Bewirtschaftung der Wälder mit Hilfe von Pferden, machte die für das Pferd sehr stark toxisch wirkende Eibe zum "Un-Holz" und Feind Nr. 1 der Förster. Deshalb wurde die Eibe regelrecht niedergehalten und systematisch ausgerottet- Ihr langsamer Wuchs und die daraus resultierende lange Umtriebszeit (ca. 200Jahre), sind ebenfalls ein Grund für Ihre anhaltende wirtschaftliche "Unattraktivität".

Das System der schlagweisen Bewirtschaftung der Wälder und der damit verursachte plötzliche Lichteinfall auf den Waldboden, erschwerten der in der Jugend sehr Schatten bedürftigen Baumart zusätzlich die Möglichkeit zur natürlichen Vermehrung. Heute schätzt man im Forst vor allem auch ihren ökologischen Wert, weshalb man versucht, sie in moderneren Bewirtschaftungs-Formen wie der "Dauerwaldbewirtschaftung" wieder natürlich zu verjüngen. 

 

Ein weiterer Faktor war ab dem 19. Jahrhundert sicher auch die Zersiedelung des Menschen und die intensivierte Landwirtschaft, welche das Wild zunehmend vom Feld in den Wald verdrängte. Das Reh- wie auch das Rotwild haben ausgerechnet eine ausgeprägte Vorliebe für das "Eibengrün" und verbeissen die langsam wachsenden Eiben so stark, dass es bis Heute ein Problem ist die Eibe natürlich in unseren Wäldern zu Verjüngen. Ein neueres Problem stellt nun auch das sogenannte Schälen von grossen Eiben durch Rotwild dar, welches im Jahr 2017 an der Zürcher "Albiskette" beobachtet werden konnte (Hier mehr dazu!).

Regulierte Wild- und ausreichend geschützte Eibenbestände sind deshalb jedes wahren Eibenfreundes Anliegen- anders sieht es für die Eibe in Zukunft eher düster aus!

All diese Faktoren sind Schuld daran, dass die Eibe in unseren Wäldern eine Rarität ist!

Nun fragt man sich, kann und sollte man das Eibenholz denn überhaupt nutzen? Sollte man Eiben wieder in den Wäldern aufforsten? Und wäre es nicht auch sinnvoll, die Wildbestände durch Jagd und Ansiedelung von Prädatoren stärker zu Regulieren?

Alle diese Fragen sind meiner Meinung nach klar mit JA zu beantworten!

Die Nutzung von Eibenholz sollte erlaubt sein, da so wieder ein wirtschaftliches Interesse und ein Markt für Eibenholz geschaffen werden kann- welches der Eibe solange sie Nachhaltig genutzt wird, das überleben im Wald langfristig sichern kann! Das Pflanzen von echten "Wald-Eiben" sollte jedem Förster nahegelegt werden, wo eine natürliche Verjüngung nicht möglich scheint, denn Eiben sind ökologisch wie auch ökonomisch sehr wertvoll, man muss bloss einen etwas weiteren Zeit-Horizont haben.

Die Jagd sollte Schalenwildbestände zugunsten der Eiben regulieren und gefährdete Bestände aktiv schützen, ist die Eibe doch einer der wenigen heimischen Klimawandel "kompatiblen" Nadelbaumarten, da sollte man, so hart es auch klingen mag, klare Prioritäten setzten! 

 

Lasst mich eure Meinung zum Thema in den Kommentaren wissen! 

2 Kommentare

  • Wir haben in unserer Hecke 3 Eiben als Gebüsch (wildgewachsen) die unseren Nachbarn ein Dorn im Auge sind. Wir und viele Vögel lieben diese Eiben sehr. Können uns unsere Nachbarn zwingen die Eiben zu entfernen? Sind sdiese micht geschützt?

    Zanelli
  • Ich habe bei mir im wald eine ca.25meter hohe und mit einem durchmesser30-45cm dicke eibe. Dies ist der stolz menes waldes, haltet ihnen sorge.

    Peter Blöchlinger

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